Der verschwundene Nordpol
Manche Legenden berichten von Schiffen, die hineingezogen wurden und nie wiederkehrten.
Alte Karten werden oft als ungenau abgetan – sie zeigen Länder, die angeblich nicht mehr existieren.
Doch vielleicht tun wir den alten Kartographen damit Unrecht. Denn die Präzision ihrer Karten war überlebenswichtig für Entdecker und Reisende, deren Leben davon abhing, sich in unbekannten Territorien zurechtzufinden.
Wäre es wirklich wahrscheinlich, dass sie Länder erfunden hätten, die nicht existierten? Mit diesem Gedanken wollen wir einige der rätselhaftesten alten Karten erkunden.
Diese Karte stammt aus dem Jahr 1606 und wurde von dem berühmten Kartographen Gerardus Mercator erstellt – einem Mann, dessen Namen wir noch heute kennen. Schon beim ersten Blick fallen merkwürdige Details auf:
Grönland erscheint hier völlig eisfrei. Berge, Flüsse und sogar Städte sind kartiert – Orte, die wir heute so nicht mehr finden. Island, damals noch „Island“ geschrieben, zeigt viele eisfreie Siedlungen. Und dann ist da diese kleine Insel, übersät mit Städten, die auf späteren Karten plötzlich verschwunden ist.
Wenn man eine moderne Karte betrachtet, gibt es keine Spur dieser Insel. Sie ist einfach… weg.
Auf der Mercator-Karte sehen wir auch Russland, damals „Ruse“ genannt, kurz nachdem es „Tartaria“ hieß. Aber der eigentliche Blickfang liegt weiter östlich, in dem Gebiet, das wir heute Sibirien nennen würden – eine abgelegene, fast vergessene Region.
Hier zeigen die Karten dutzende Städte zwischen den Bergen, Burgen, vielleicht sogar ganze Städte, die in modernen Karten spurlos verschwunden sind. Auf anderen Karten der gleichen Zeit findet man kaum mehr als zwei kleine Siedlungen. Was also ist hier passiert?
Und dann ist da noch der Nordpol. Das Zentrum der Karte zeigt etwas Unglaubliches: „Roops Negra“, ein angeblich magnetischer schwarzer Berg, der auf vielen Karten dieser Epoche auftaucht. Eine Insel namens „Tartaricus“ existiert hier, doch moderne Karten zeigen nichts mehr davon. Die Region selbst scheint wie ausgelöscht.
In der Nähe dieser geheimnisvollen Gegend soll es ein Land der Pygmäen geben, dessen Flüsse angeblich Schiffe ins Zentrum ziehen, wie von unsichtbarer Hand gelenkt. Auf Karten, die nur wenige Jahre später erstellt wurden, sind Teile dieser Region verschwunden, Inseln verändert.
Skeptiker behaupten, all dies sei bloß Fantasie der Kartographen – vielleicht durch fehlerhafte Informationen. Aber könnte es sein, dass ein Ereignis, ein katastrophales Geschehen, dieses Gebiet verändert, Land verschluckt oder unter Eis begraben hat?
Wir wissen es nicht. Doch diese Karten werfen Fragen auf, die noch immer keine Antworten haben.
Die alten Karten flüstern von Orten, die verschwanden, von Ländern, die wir nicht kennen, und von Geheimnissen, die tief unter Eis und Meer verborgen liegen…
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